Pferdetransport im Sommer: 7 Tipps für eine sichere und stressfreie Fahrt
Die Sonne strahlt schon am frühen Morgen und es ist bereits angenehm warm – Sommerzeit ist „Hoch-Zeit“ für alle Pferdefreunde! Reitvereine locken besonders in dieser Jahreszeit mit zahlreichen Turnieren, bei denen Reiterinnen und Reiter ihre sportliche Leistung unter Beweis stellen können. Auch Freizeitreiter kommen bei guten Wetterbedingungen ganz auf ihre Kosten. Ein Ausritt im Wald oder am Strand macht Pferd und Reiter gleichermaßen Spaß. Oft werden hierfür nicht unerhebliche Strecken in Kauf genommen. Der Pferdetransport im Sommer muss bei Temperaturen über 20, im Hochsommer auch durchaus über 30 Grad, daher besonders sorgfältig geplant werden. Schnell droht eine Dehydrierung des Tieres. Was sich zunächst als stärkere Abgeschlagenheit oder durch ungewöhnliches Verhalten bemerkbar macht, kann schwerwiegende Folgen haben und bis zu einer Kolik oder schlimmstenfalls dem Tod führen. Umso wichtiger, hier vorbereitet zu sein!
Das Transportmittel: Anhänger oder Transporter?
Der Anhänger ist der „Klassiker“ und das mit Abstand am meist benutzte Transportmittel im Pferdesport. Ein Anhänger ist deutlich günstiger als ein Pferdetransporter und wird mit einem Zugfahrzeug betrieben. Die meisten Modelle bieten die Möglichkeit, die Plane oberhalb der Anhängerklappe zu öffnen, sodass im Sommer eine Durchlüftung des Anhängerinnenraums erfolgen kann. Auch hat der Anhänger Seitenfenster, die zusätzlich für Frischluft sorgen. Nachteil: Die Temperatur kann nicht gesteuert werden, warme Außenluft bleibt warm, sie wird höchstens minimal durch den Fahrtwind abgemildert.
Der Pferdetransporter ist im Anschaffungspreis deutlich höher als ein Anhänger, bietet aber auch Vorteile, die sich bei häufigen Fahrten durchaus lohnen können. Hierzu gehört seine Geräumigkeit. Die integrierte Sattelkammer bietet viel Platz für Zubehör. Er punktet aber auch durch eine Klimaanlage, die im Pferdeabteil für eine angenehme Raumtemperatur sorgt, ganz gleich wie hoch das Thermometer draußen ansteigt. Gerade bei längeren Fahrten ist dies ein nicht zu unterschätzender Faktor. Zudem ermöglicht der Transporter eine angenehme Fahrweise für Mensch und Pferd. Dies wiederum führt zu weniger Stress beim Tier, was für seine Gesundheit ein wichtiger Punkt ist, gerade in einer eher ungewohnten Situation wie der Fahrt.
Folgende 7 Tipps haben sich für einen guten und sicheren Pferdetransport im Sommer bewährt:
- Seien Sie vorausschauend! Erkundigen Sie sich vorab über das Wetter am Reisetag, und verlegen Sie die Fahrt, wenn möglich, in die kühleren Stunden des Tages. Vermeiden Sie, bei zu heißen und schwülen Temperaturen zu fahren, insbesondere im Anhänger und bei weiteren Strecken.
- Vermeiden Sie Stress! Gerade das Ver- und das Abladen sind stressige Momente für Ihr Pferd. Schon beim Verladen Ruhe bewahren. Alles Nötige, wie die Sattelkammer einräumen, vorher erledigen, damit die Zeit auf dem Transportmittel möglichst kurz gehalten wird. Das Pferd zuletzt verladen! Wenn Sie wissen, dass Ihr Pferd beim Verladen Schwierigkeiten macht, üben sie es vorher so oft wie möglich. Nehmen Sie sich gegebenenfalls Hilfe hinzu. Wichtig ist auch, dass Ihr Pferd am Ankunftsort genug Zeit zum Entspannen hat, wenn es zum Beispiel auf einem Turnier ist. Stress führt dazu, dass das Pferd schneller dehydriert. Halten Sie es wie Monty Roberts, Pferdeflüsterer, Züchter und Rodeoreiter: „Wenn Du Dich so anstellst, als hättest Du nur eine Viertelstunde Zeit, wird es den ganzen Tag dauern, aber wenn Du Dir einen Tag Zeit nimmst, hast Du es in einer Viertelstunde geschafft.“
- Sorgen Sie für ausreichend Wasser, hochwertiges (Rau)Futter und Bewegung! Bereits vor der Fahrt sollte das Pferd gut hydriert sein. Genug Wasser und Futter wie z.B. Heu dabei haben, damit Sie auch für unvorhergesehene Ereignisse wie Stau oder einer Fahrzeugpanne „gerüstet“ sind. Das Fressen von Heu auf der Fahrt führt zu einer regelmäßigen Darmtätigkeit, es wird zudem eine kleine Flüssigkeitsreserve im Darm gebildet, die zusätzlich vor einer Austrocknung schützt. Achten Sie auf eine ausreichende Bewegung des Pferdes vor dem Transport. Bieten Sie dem Pferd bei Ankunft am Ziel immer wieder Wasser an, auch wenn es sich trinkfaul zeigt. Pferde sind teilweise sehr wählerisch und nehmen mitunter ein neues „Gefäß“ nicht an. Benutzen Sie daher am besten seinen gewohnten Behälter!
- Vermeiden Sie alles, was zu einer Überhitzung und zu Sonnenbrand des Pferdes führen kann! Unter den Transportgamaschen oder einer engmaschigen Fliegendecke kann sich schnell die Hitze stauen. Parken Sie Ihr Transportmittel im Schatten, halten Sie sich mit dem Pferd möglichst im Schatten auf. Duschen Sie das Pferd mit Wasser ab, damit es abkühlen kann. Cremen Sie Ihr Pferd an empfindlichen Stellen wie dem Bereich um die Nüstern, wo wenig Behaarung ist, mit Sonnencreme ein – gerade Pferde mit viel Weiß im Gesicht können sonst leicht „verbrennen“.
- Informieren Sie sich vorab über die Signale, die durch eine Dehydrierung entstehen! Es ist mitunter nicht einfach, diese zu erkennen bzw. eindeutig zuzuordnen. Zu den Alarmzeichen gehören starkes Schwitzen am ganzen Körper, das Pferd fühlt sich sehr heiß an, die Blutgefäße unter der Haut sind sichtbar. Eine Dehydrierung kann schnell zu einer Verschlechterung des Allgemeinzustandes des Pferdes führen, daher ist schnelles Handeln entscheidend.
- Halten Sie die Technik in Schuss und überprüfen Sie diese! Das Transportmittel regelmäßig warten lassen und vor jeder Fahrt testen, insbesondere die Lichter (Bremslicht, Blinker). Auf einen ausreichenden Reifendruck achten. Beim Anhänger sicherstellen, dass dieser korrekt an das Zugfahrzeug angekoppelt ist.
- Achten Sie auf eine vorausschauende Fahrweise! Der Bremsweg ist mit einem 600 kg Pferd entschieden länger. Vermeiden Sie abrupte Bremsmanöver, die das Pferd aus dem Gleichgewicht bringen und grundsätzlich zu Stress führen können. Seien Sie aufmerksam, was das Verhalten der anderen Auto-und LKW Fahrer angeht. Mitunter können Sie potenziell „brenzlige“ Situationen so rechtzeitig erkennen und vermeiden.
Wenn Sie diese Punkte beherzigen, steht Ihnen und Ihrem Pferd auch im Sommer nichts im Wege, um unbeschwert, sicher und stressfrei an Ihrem Ziel und auch wieder zurück nach Hause zu gelangen und Ihr gemeinsames Erlebnis in vollen Zügen zu genießen! Weitere hilfreiche Infos zum Thema finden Sie hier.